Beitrag jetzt bewerten

Strom ist auf jeder Baustelle unverzichtbar. Er liefert Energie für Maschinen, beleuchtet Arbeitsbereiche und sorgt für den Betrieb von Werkzeugen – Eine sichere und effiziente Stromverteilung ist daher essenziell. In Österreich gelten strenge technische Richtlinien, um die Sicherheit auf Baustellen zu gewährleisten. Diese Richtlinien betreffen unter anderem Fehlerstromschutzeinrichtungen, Verlängerungskabel, Steckvorrichtungen, Kabeltrommeln und Stromverteiler.

Generell gilt: Elektrische Anlagen, Maschinen und Geräte dürfen nur von Elektrofachleuten errichtet und angeschlossen werden! Nur elektrische Maschinen, Geräte und Anlagen verwenden, die nach elektrotechnischen Regeln geprüft sind (ÖVE).

Baustromverteiler

Baustromverteiler sind zentrale Einheiten, die den Strom von der Hauptversorgung auf verschiedene Bereiche der Baustelle verteilen. Sie sind robust gebaut und müssen den Anforderungen der ÖVE/ÖNORM E 8001-1 entsprechen. Diese Norm legt fest, dass Baustromverteiler mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) ausgestattet sein müssen, die bei folgenden Fehlerströmen auslösen:

SteckdoseAuslösestrom des FI-Schutzschalters
bis 16 A30 mA (Einphasenbetrieb)
bis einschließlich 160 A300 mA
Über 160 A500 mA

Aufstellung, Anschluss, Änderungen und Prüfung der Baustromverteiler nur durch eine Elektrofachkraft durchführen lassen, weiters sollten Baustromverteiler nie ohne Elektrofachkraft umgesetzt oder umgebaut werden. Die Verteiler sollten an geschützter Stelle aufgestellt und dabei auf Bewitterung, Baustellenverkehr, Zugänglichkeit und möglichst kurze Leitungslängen geachtet werden.

Es wird bei Baustromverteilern auch noch die Verwendung unterschieden:

  • Anschlussverteilerschrank: sind die ersten Verteiler, die den Strom von der Hauptversorgung (z.B. vom Energieversorger) auf die Baustelle bringen. Sie sind mit einem Stromzähler ausgestattet und müssen den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Netzbetreibers entsprechen. Diese Anforderungen können variieren, daher muss vor Aufstellen des Verteilers bekannt sein, für welchen Netzbetreiber und welches Bundesland dieser ausgelegt sein soll.
  • Verteilerschrank: Verteilerschränke (Geschossverteiler) werden innerhalb der Baustelle verwendet, um den Strom von den Anschlussverteilern auf verschiedene Stockwerke oder Bereiche zu verteilen. Sie sind oft mobil und können je nach Bedarf an verschiedenen Stellen aufgestellt werden. Diese Verteiler sind mit mehreren Steckdosen ausgestattet, um verschiedene Geräte und Maschinen gleichzeitig betreiben zu können.
  • Endverteilerschrank: sind die letzten Verteiler in der Kette und versorgen die einzelnen Arbeitsplätze oder Maschinen direkt mit Strom. Sie sind in der Regel kleiner und weniger komplex als Anschluss- oder Geschossverteiler, müssen aber dennoch robust und sicher sein. Endverteiler sind oft mit zusätzlichen Schutzvorrichtungen ausgestattet, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten.

Kunststoffkleinverteiler

Kunststoffkleinverteiler sind kompakte Verteilerkästen, die aus robustem Kunststoff gefertigt sind. Sie bieten zahlreiche Vorteile und sind auf Baustellen vielseitig einsetzbar. Kunststoffkleinverteiler sind leicht, korrosionsbeständig und bieten hervorragende isolierende Eigenschaften, was sie besonders sicher macht. Zudem sind sie wetterfest und einfach zu installieren, transportieren sowie zu warten.

Auf Baustellen dienen sie als temporäre Stromverteiler und können flexibel an verschiedenen Stellen aufgestellt werden. Ihre Witterungsbeständigkeit ermöglicht den Einsatz im Freien, ohne dass sie beschädigt werden. Dank ihrer isolierenden Eigenschaften reduzieren sie das Risiko von Stromschlägen und erhöhen die Sicherheit der Arbeiter.

Verlängerungskabel

Verlängerungskabel sind auf Baustellen weit verbreitet, um Strom zu entlegenen Arbeitsbereichen zu bringen. In Österreich müssen diese Kabel den Normen ÖVE/ÖNORM E 8001-1 entsprechen. Sie sollten eine ausreichende Isolierung und mechanische Festigkeit aufweisen, um den rauen Bedingungen auf Baustellen standzuhalten. Zudem ist es wichtig, dass Verlängerungskabel regelmäßig auf Beschädigungen überprüft werden, um Unfälle zu vermeiden.

Die Leitungen vor Beschädigung schützen:

  • durch Hochlegen,
  •  durch Abdecken,
  •  nicht durch ungeschütztes Eingraben.

Wichtig: Beschädigte Leitungen aussondern und nie selbst reparieren!

Kabeltypen

In Österreich dürfen auf Baustellen verschiedene Kabeltypen verwendet werden, die jeweils spezifische Eigenschaften und Einsatzbereiche haben:

  1. H07RN-F: Dieses Kabel ist besonders robust und flexibel. Es ist ölbeständig und kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden. Es eignet sich hervorragend für den Einsatz auf Baustellen, da es auch bei niedrigen Temperaturen flexibel bleibt.
  2. H07BQ-F: Dieses Kabel ist extrem widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen und chemische Einflüsse. Es ist ideal für den Einsatz in anspruchsvollen Umgebungen wie Baustellen, wo es häufig zu rauen Bedingungen kommt.
  3. AT-N07V3V3-F: Dieses Kabel ist eine ungeschützt verlegbare, bewegliche Leitung für mittlere mechanische Beanspruchungen im Freien, z. B. auf Baustellen, in gewerblichen Betrieben. Diese Leitung ist in Österreich als offizieller Äquivalenztyp zu der Type H07RN–F registriert.

Diese Kabeltypen sind so konzipiert, dass sie den spezifischen Anforderungen auf Baustellen gerecht werden und die Sicherheit der Arbeiter gewährleisten. Es ist wichtig, das richtige Kabel für den jeweiligen Einsatzbereich zu wählen, um eine sichere und effiziente Stromversorgung zu gewährleisten.

Kabelaufdruck – so individuell wie Sie

Durch einen individuellen Aufdruck können Sie ihr Verlängerungskabel auch noch Kennzeichnen und sicherstellen, dass Sie es auf der Baustelle auch wieder finden. Der Text ist frei wählbar und ab 100 Laufmeter Kabel kostenlos!

Kabeltrommeln

Kabeltrommeln sind praktisch, um lange Kabel sicher und ordentlich zu verstauen. Sie müssen ebenfalls den österreichischen Normen entsprechen. Eine wichtige Regel ist, dass Kabeltrommeln immer vollständig abgerollt werden sollten, wenn sie in Gebrauch sind. Dies verhindert eine Überhitzung des Kabels, die zu Bränden führen kann. Auch hier ist die regelmäßige Überprüfung auf Beschädigungen unerlässlich.

Auf Baustellen in Österreich dürfen nur Kabeltrommeln verwendet werden, die den spezifischen Anforderungen und Normen entsprechen. Diese Anforderungen sind in der ÖVE/ÖNORM E 8001-1 festgelegt und beinhalten folgende Eigenschaften:

  • Robustheit und Wetterfestigkeit: Kabeltrommeln müssen robust gebaut und wetterfest sein, um den rauen Bedingungen auf Baustellen standzuhalten. Sie sollten aus widerstandsfähigen Materialien bestehen, die sowohl mechanischen Belastungen als auch extremen Wetterbedingungen standhalten.
  • Kabeltyp H07RN-F oder AT-N07V3V3-F: Für den Einsatz auf Baustellen in Österreich dürfen bei Kabeltrommeln nur die Kabeltypen H07RN-F oder AT-N07V3V3-F verwendet werden. Diese Kabeltypen sind besonders widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen, Öl und Chemikalien. Sie bleiben auch bei niedrigen Temperaturen flexibel und ist somit ideal für den Einsatz im Freien.
  • Schutzart IP44: Kabeltrommeln sollten mindestens die Schutzart IP44 aufweisen. Dies bedeutet, dass sie gegen Spritzwasser aus allen Richtungen und gegen das Eindringen von festen Fremdkörpern mit einem Durchmesser von mehr als 1 mm geschützt sind.
  • Thermoschutzschalter: Um eine Überhitzung zu verhindern, sollten Kabeltrommeln mit einem Thermoschutzschalter ausgestattet sein. Dieser unterbricht den Stromfluss automatisch, wenn die Trommel zu heiß wird.
  • Ergonomisches Design: Kabeltrommeln sollten ein ergonomisches Design haben, das eine einfache Handhabung und Transport ermöglicht. Dazu gehören stabile Griffe und eine leichtgängige Aufrollmechanik. Idealerweise kann auch noch das Steckerende verstaut werden.

Durch die Einhaltung dieser Anforderungen wird sichergestellt, dass die Kabeltrommeln sicher und zuverlässig verwendet werden können. Es ist wichtig, dass alle verwendeten Kabeltrommeln regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft und bei Bedarf gewartet oder ausgetauscht werden.

Steckvorrichtungen

Steckvorrichtungen, wie Kupplungen und Stecker, müssen robust und wetterfest sein, um den Bedingungen auf Baustellen standzuhalten. In Österreich müssen sie gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001-1 installiert und verwendet werden. Es ist wichtig, dass auch alle Steckvorrichtungen regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie keine Gefahr darstellen.

Die Steckvorrichtungen müssen aus Isolierstoff sein. Meistens werden hier Vollgummi Stecker und Kupplungen verwendet. CEE-Stecker und Kupplungen für 400V Verlängerungsleitungen müssen gegen Spritzwasser geschützt ausgeführt sein.

Jährliche Überprüfungen

Um die Sicherheit auf Baustellen zu gewährleisten, sind regelmäßige Überprüfungen der elektrischen Anlagen vorgeschrieben. Diese Überprüfungen sollten mindestens einmal jährlich durchgeführt werden und umfassen die Kontrolle aller Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen, Verlängerungskabel, Kabeltrommeln und allen Steckvorrichtungen. Dabei werden die Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit und Unversehrtheit geprüft. Defekte Geräte müssen sofort ausgetauscht oder repariert werden. Die Überprüfung muss von einer Elektrofachkraft oder einer dafür ausgebildeten und befugten Person im Unternehmen erfolgen.

Fazit

Eine sichere Stromversorgung ist auf jeder Baustelle unerlässlich. Durch die Einhaltung der österreichischen Normen und regelmäßige Überprüfungen können Unfälle vermieden und ein reibungsloser Ablauf der Bauarbeiten gewährleistet werden. Achten Sie darauf, dass alle elektrischen Geräte und Installationen den geltenden Vorschriften entsprechen und regelmäßig gewartet werden. So sorgen Sie für eine sichere Arbeitsumgebung und schützen Ihre Mitarbeiter vor möglichen Gefahren.

Weitere Produkte finden Sie auch in der Broschüre „Strom auf der Baustelle“

One Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert